Wolfgang Köhnlein, Rudi H. Nussbaum (Hrsg.)Die Wirkung niedriger Strahlendosenim Kindes- und Jugendalter, in der Medizin, Umwelt und Technik, am ArbeitsplatzWolfgang Köhnlein, Rudi H. Nussbaum (Hrsg.)Die Wirkung niedriger Strahlendosen im Kindes- und Jugendalter, in der Medizin, Umwelt und Technik, am Arbeitsplatz
Berichtsband des Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Strahlenschutz (GSS; German Society for Radiation Protection) e.V. an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 19. bis 21. März 1998, in Zusammenarbeit mit der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) e.V., dem Otto Hug Strahleninstitut - MHM e.V. und der Naturwissenschaftlerinitiative "Verantwortung für den Frieden" e.V.
46 Beiträge, 448 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen, ISBN 3-9805260-2-X. € 49,oo. Während es allgemein akzeptiert ist, daß hohe Dosen ionisierender Strahlung für den Menschen, für Tier und Pflanze gefährlich und schädlich sind, ist die Diskussion über die Wirkung niedriger Strahlendosen noch lange nicht abgeschlossen. Neue Ergebnisse weisen auf bisher noch nicht beobachtete Folgen von Strahlenexposition hin. Die Vorstellungen über die Wirkungen niedriger Strahlendosen überstreichen ein breites Spektrum. In zunehmend aggressiverem Ton wird in den Editorials und Zeitschriften der einschlägigen Fachliteratur gefordert, daß für die stochastischen Strahleneffekte, also für Mutation und Krebsinduktion endlich die lineare Dosis-Effekt-Beziehung aufgegeben werden sollte, da es keinerlei experimentelle Hinweise für diese Vorstellung gäbe. Die Annahme einer Linearität bis hinunter zur Dosis Null verursache nicht zu akzeptierende Kosten, die eine moderne Gesellschaft nicht mehr bereit sei, auf sich zu nehmen. Der Nutzen stünde in keinem Verhältnis zu den enormen Kosten. Wissenschaftler, die weiterhin die Meinung vertreten, daß es keine ungefährlichen Strahlendosen gibt, geraten dann schnell in die Kritik des Strahlenestablishments, werden ausgegrenzt und als schwarze Schafe der Innung bezeichnet. Das ist eine Erfahrung, die viele Wissenschaftler gemacht haben. 1998 hatte die Gesellschaft für Strahlenschutz (GSS; German Society for Radiation Protection) e.V. in Zusammenarbeit mit der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) e.V., dem Otto Hug Strahleninstitut - MHM e.V. und der Naturwissenschaftlerinitiative "Verantwortung für den Frieden" e.V.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster einen internationalen wissenschaftlichen Kongreß veranstaltet. Dessen Ergebnisse sind in dem 448 Seiten starken Buch dokumentiert. Es dient der notwendigen Aufarbeitung des Erkenntnisstandes und ist der Förderung vorsorgender Maßnahmen durch größere Beachtung des Strahlenschutzes gewidmet. Inhalt: Bärbel Höhn:
Das Strahlenrisiko ist ein brisantes Thema für die Politik. Rainer Frentzel-Beyme:Tribut an John Goldsmith I. Berufliche StrahlenexpositionHorst Kuni: Strahlenbelastung des fliegenden Personals - Bewertung und gesundheitliche KonsequenzenHeiner von Boetticher, Margrit Gotzmann: Strahlenbelastung und Risikoabschätzung für das Personal in der MedizinKlaus Ewen, P. Hannig, I. Lauber, K. Schienbein: Strahlenschutz an HerzkatheterarbeitsplätzeII. Strahlenbelastung in der Umwelt: RadonKlaus-Dieter Pöhl: Sachstand des Berufskrankheitengeschehens in Folge des Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen Olav Axelson, Martin Tondel: Consistent and Diverging Findings in Epidemiologic Studies of Indoor Radon III. Strahlenbelastung in der Umwelt: CASTOR / NeutronenWolfgang Köhnlein: Überlegungen zur biologischen Wirkung von Neutronenstrahlung und deren Bewertung Helmut Hirsch: Neutronen-Messungen beim CASTOR-Transport 1997 Robert Burg, Friedbert Widmann, Volker Riediger: Entwicklung und Betrieb eines Warn- und Registriersystems für Brennelement-Transporten aus kerntechnischen Anlagen IV. Malignität als Folge radioaktiver ExpositionWolfgang Hoffmann: Has Fallout from the Chernobyl Accident Caused Childhood Leukaemia in Europe? An Update on Epidemiologic Evidence Matthias Demuth: Tumor- und Leukämiemorbidität bei Kindern in Deutschland nach TschernobylGeorge W. Kneale: Background Radiation and Childhood Cancers Tom Sorahan: Childhood Cancer and Parental Exposure to Ionising Radiation Before the Child's Conception: Recent UK Epidemiological FindingsArne Hallquist, Lennart Hardell, Gun Wingren: Diagnostic X-ray Exposure and Female Papillary Thyroid CancerDavid B. Richardson, Steve Wing: Radiation and Mortality of Workers at Oak Ridge National Laboratory: Positive Association for Doses Reveived at Older AgesV. Nicht tumuröse Erkrankungen nach radioaktiver ExpositionBernd Grosche, Eric van Santen, Helmut Jahraus: Fehlbildungshäufigkeit in der Umgebung kerntechnischer Anlagen in BayernH. Scherb, E. Weigelt: Regression Analyses of Time Trends of Perinatal Mortality and Stillbirth. Proportions in Germany and Europe 1980 - 1993Lyudmila Kryzhanivska: Mental Health of Liquidators of the Chernobyl DesasterAlice M. Stewart, George W. Kneale: Late Effects of Radiation: Neglected Aspects of A-Bomb DataC. M. Grossman, R. H. Nussbaum, F. D. Nussbaum, E. Kordysh, J. R. Goldsmith: Epidemic Juvenile Hypothyroidism among a Population of Hanford "Downwinders"J. Cwikel, M. R. Quastel, E. Kordysh, V. Wishkerman, A. Abdelgani, L. Merkin, J. R. Goldsmith: Non-Malignant Reactions Associated with Chernobyl Exposures in Immigrants to IsraelOlav Axelson, Anne-Marie Landtblom, Ulf Flodin: Multiple Sclerosis and Ionising RadiationVI. Weitere epidemiologische UntersuchungenElena B. Burlakova: Health Risks from Low Doses of Ionising RadiationAlfred Körblein: Mathematical Appendix: a meta-analysis of leukemia mortality dataErnest J. Sternglass, Joseph J. Mangano, Jay M. Gould: Health Effects of Low Dose Exposure to Fission Products from Chernobyl and the Fermi Nuclear Reactor in the Population of the Detroit Metropolitan AreaJosef J. Mangano, Jay M. Gould, Ernest J. Sternglass: Chernobyl Emissions Linked to a Variety of Adverse Health Effects in the U.S.Gerd Biermann, Renate Biermann: Hiroshima, Chernobyl and Semipalatinsk - Children as Victims of Nuclear DisastersVII. Strahlenbiologische MechanismenHorst Kuni: Strahleninduziertes Mammakarzinom: Einfluss von Alter bei Exposition, Latenzzeit, erreichtem Lebensalter und genetischer PrädispositionChris Busby: Enhanced Mutagenicity of Internal Sequentially Decaying Beta-Emitters from Second Event EffectsUrsula B. Hacker-Klom, Wolfgang Göhde: Genomic Instability Following IrradiationIngrid Emerit: Clastogenic Factors as Biomarkers of Oxidative Stress after Radiation Exposure Ralph Graeub: Der Petkau-Effekt und Oxidativer StressVIII. Nutzen, Risiken und Reduktionsmöglichkeiten medizinischer StrahlenanwendungBjörn Poppe, Helmut Fischer: Dosisreduktion in der nuklearmedizinischen Diagnostik durch Anwendung geeigneter Bildanalyseverfahren? – Ein Diskussionsbeitrag anhand von Phantomstudien mit einer ausgewählten Methode zur Komplexitätsanalyse des SzintigrammsPere Carbonel: Die radiologische Praxis in der Pädiatrie – Fallstudie über die Röntgenaufnahmen der WirbelsäuleBernhard Götz: Erkenntnisse der Ärztlichen Stelle Hessen über Mängel beim Röntgen der weiblichen BrustD. Frankenberg, M. Frankenberg-Schwager: Risiken der Mammographie – Physikalische und genetische AspektevIX. Radioaktivitätsnachweis und UmgebungsüberwachungRoland Scholz: Lehren aus Tschernobyl für den KatastrophenschutzGeorg Schabl: ESR-Spektrometrie an kalzifiziertem Gewebe: Möglichkeiten und Grenzen einer zukunftsträchtigen Methode zur Quantifizierung der integralen akkumulierten StrahlenbelastungH.-L. Kronholz, W. Rosenstock: Blasendetektoren, ein alternatives Verfahren zur Dosimetrie und Spektrometrie in NeutronenfeldernUte Boikat, Raimund Lauer, Susanne Plath, Zuhair G. Sachde: Strahlenschutzvorsorge in Hamburg am Beispiel der beiden Hamburger RadioaktivitätsmeßstellenHeinz Helmers, J. Pade: Zur Bedeutung unabhängiger Radioaktivitätsmeßstellen für die UmgebungsüberwachungRolf Goedecke: Dreizehn Jahre unabhängige Radioaktivitätsüberwachung: Die Arbeitsgemeinschaft Umgebungsüberwachung von Atomanlagen (AUA)X. Poster-PräsentationenBettina Dannheim, Anna Heimers, Inge Schmitz-Feuerhake, Heike Schröder: Nachweis einer Strahlenbelastung beim Kernkraftwerk Krümmel durch Chromosomenanalyse in der Bevölkerung und durch erhöhte UmweltradioaktivitätInge Schmitz-Feuerhake, Achim Kranefeld:Warum gibt es in den neuen Ländern der Bundesrepublik weniger Brustkrebs als in den alten? Walther Soyka: Kinderleukämie vor und nach der Inbetriebnahme des AKW Lingen Inach oben |